Am 25. Februar 1902 kam Max Kommerell als siebtes Kind des Oberamtsarztes Eugen Kommerell und Julie, geb. Kleinmann in Münsingen zur Welt. Max Kommerell erlangte früh für ein literaturgeschichtliches Meisterwerk Berühmtheit, dem 1928 bei Georg Bondi in Berlin erschienenen "Der Dichter als Führer in der deutschen Klassik". Das Buch entstand unter dem Einfluß Stefan Georges und seines Kreises, dem sich Kommerell während seines Studiums in Heidelberg und Marburg zugewandt hatte. 1930 habilitiert, versah er Lehraufträge in Frankfurt, Bonn und Köln, bis er 1941 einen Ruf nach Marburg erhielt. Kommerell pflegte Kontakte über die Grenzen seines Faches hinaus. Zu seinen Bekannten zählten der Marburger Theologe Rudolf Bultmann, die Philosophen Hans-Georg Gadamer und Martin Heidegger sowie der von den Nazis vertriebene Heidelberger Indologe Heinrich Zimmer. Am 25. Juli 1944 starb Kommerell 42jährig in Marburg.
Max Kommerell hat neben den heute noch gültigen literaturgeschichtlichen Arbeiten (Jean Paul 1933; Geist und Buchstabe der Dichtung 1940; Lessing und Aristoteles 1940; Gedanken über Gedichte 1943; Beiträge zu einem deutschen Calderon 1944) auch ein faszinierendes dichterisches Erbe hinterlassen. Sein letzter Gedichtzyklus "Mit gleichsam chinesischem Pinsel" konnte ebenso wie die "Kasperlespiele für große Leute" erst nach seinem Tod erscheinen. Über Leben und Werk informiert eine kleine, 1986 von der Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg eingerichtete Ausstellung. Im Aufgang zur Stadtbücherei ist sie den Besuchern des Bürgerhauses Zehntscheuer unentgeltlich zugänglich.
Begleitbuch:
Joachim W. Storck (Bearb.), Max Kommerell 1902-1944 (Marbacher Magazine 34/1985). Preis: 4,- Euro
Literatur:
Ältere Literatur bei Storck (1985), außerdem:
Max Kommerell, Kasperle-Spiele für große Leute, hrsg. von Joachim W. Storck, Darmstadt 2002 (Veröffentlichungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt 78)
Dorothea Hölscher-Lohmeyer: Max Kommerell, der Lehrer. In Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 29 (1986), S. 558-571
Blanche Kommerell (Hrsg.), Max Kommerell. Versuch eines Porträts, Gießen 1993
Walter Müller-Seidel: Schiller im Verständnis Max Kommerells. Nachtrag zum Thema "Klassiker in finsteren Zeiten", in: Prägnanter Moment, Würzburg 2002, S. 275-308
Öffnungszeiten
Mo 15-18 Uhr, Di 15-18 Uhr, Do 10-13, 16-18.30 Uhr, Fr 14-18.30 Uhr, Sa 10-12 Uhr
Eintritt
frei
Standort
Zehntscheuerweg 11
72525 Münsingen
Tel.: (07381) 182115
Ansprechpartner
Stadtarchiv Münsingen
Steffen Dirschka
Marktplatz 1
72521 Münsingen
Tel.: 07381/182-115
Fax: 07381/182-215
E-Mail: steffen.dirschka@muensingen.de