Eröffnung am 19.6.2010
DIE NESKE-BIBLIOTHEK
befindet sich in authentischen Räumen im zweiten Stock des ehemaligen Hauses der Fabrikantenfamilie Gayler und der Verlegerfamilie Neske.
Der Bibliotheksraum war bis 2007 die Privatbibliothek des Hauses und immer ein Ort der Geselligkeit, der Gespräche und Dispute. Auf dem alten Cordsofa saßen schon Martin Heidegger, Ernst Bloch, Walter Jens, Ernst und Gretha Jünger, Hans Mayer, Kurt Georg Kiesinger, Elisabeth Flickenschildt, Marcia Haydee und viele andere.
In den Regalen sind heute die Bücher und Schallplatten versammelt, die im Neske-Verlag von 1951 bis 1993 erschienen sind, ein Archiv über Haus, Verlag und Autoren befindet sich im Nebenraum und eine Ausstellung präsentiert die Geschichte des Verlags und die Arbeit des Verlegens.
DER VERLAG
Am 23. Mai 1951 gründete Günther Neske seinen eigenen Verlag, dessen Programm die geistigen Strömungen der Zeit spiegelt, die philosophisch-theologischen und die geschichtlich-politischen.
Er machte deutsche Leser nach dem Krieg mit der literarischen Avantgarde der Zeit bekannt:
mit Djuna Barnes, André Breton, James Joyce, Natalie Sarraute und verlegte als erster deutscher Verleger das gesamte Prosa-Werk des großen polnischen Schriftstellers Witold Gombrowicz,
außerdem prägnante Lebenszeugnisse außergewöhnlicher Zeitgenossen.
Günther Neske brachte sie unter ein Dach: Ernst Jünger und Walter Jens, Rudolf Kassner und Hans Mayer, Martin Heidegger und Walter Schulz, Walter Warnach und Eugen Gottlob Winkler.
Mit einer Postkarte des Pfullinger Sprechgitters regte Günther Neske Paul Celan zu einem der wichtigsten Lyrikbände, Sprachgitter, der deutschen Nachkriegsliteratur an.
Es gelang ihm aber nicht, Celan in seinen Verlag einzubinden.
1958 wollte Günter Grass die Blechtrommel bei Neske verlegen lassen, verhindert wurde es durch das Vorgriffsrecht eines anderen Verlegers.
Für seine Sprechplatten gewann Günter Neske sie jedoch alle:
Hans Arp, Ingeborg Bachmann, Paul Celan, Günter Eich, Günter Grass, Helmut Heissenbüttel und Walter Höllerer sind mit Gedichten zu hören; Martin Heidegger, Hermann Broch, James Joyce und Walter Jens mit Vorträgen und Prosa.
Surrealistische und konkrete Lyrik wurde in der Lyrik-Reihe Schwarz auf Weiß verlegt.
Schon in den 60er-Jahren gab Neske Schriften japanischer ZEN-Meister heraus. Der Ochs und sein Hirte ist heute noch ein zentrales Werk in ZEN-Kreisen.
Die erste Monographie über HAP Grieshaber erschien in Pfullingen. Publikationen über Olaf Gulbransson und von Horst Janssen gaben dem Kunst-Programm Profil.
Meisterhafte Foto-Bildbände entstanden mit Paul Swiridoff, aber auch mit Zoë Dominic u. a. über das Stuttgarter Ballett.
Bis 1993 betrieben Günther und Brigitte Neske den Verlag gemeinsam, danach ging er an den Verlag Klett-Cotta in Stuttgart über.
DIE ZEIT urteilte 1997 über den Verlag: »... eines der besten Markenzeichen der jungen, ohne Scheuklappen um Aufklärung bemühten BRD«.
Veranstaltungen
Das ganze Jahr über finden Führungen statt, philosophisch und literarisch Interessierte treffen sich zu Gesprächsrunden.
Öffnungszeiten
Mai–Oktober
am ersten Sonntag des Monats von 14 bis 17 Uhr
außerdem am 17. 5. 2015
und am 13.9.2015
Eintritt
frei
Führungen
ganzjährig
Voranmeldung beim Kulturamt der Stadt Pfullingen, Tel. 07121-703208 oder Felicitas Vogel, Tel. 07121-754443
Nächste Veranstaltung:
01.10.2023, 15:00 Uhr: Große Stimmen bei Neske
Standort
Klosterstraße 28
72793 Pfullingen
Tel.: (07121) 5856786
E-Mail: neske-bibliothek@web.de
Ansprechpartner
Felicitas Vogel
Am Steinenberg 35
72793 Pfullingen
Tel.: (07121) 754443
E-Mail: vogel.pfullingen@arcor.de